EU – Kommission entscheidet über Zulassung des umstrittenen Herbizides Glyphosat

Die 10-jährige Zulassung des Herbizides Glyphosat in Europa endet im Dezember 2015. Über die weitere Verwendung des Unkrautbekämpfungsmittels wird dann die EU-Kommission bis Mitte nächsten Jahres zu entscheiden haben. [1]

Mit dem höchsten globalen Produktionsvolumen aller Herbizide hat die Verwendung von Glyphosat vor allem in der Agrarkultur stark zugenommen. Auch in der Forstwirtschaft sowie bei der städtischen und häuslichen Unkrautvernichtung kommt das Mittel zum Einsatz. [2] Allein 40 Prozent der deutschen Ackerflächen werden mit Glyphosat bearbeitet. Es gehört damit zu den meistgenutzten Unkrautbekämpfungsmitteln der Welt. [3]

Seit mehr als 25 Jahren wird Glyphosat als Herbizid zur Unkrautvernichtung eingesetzt. Das Mittel wird auf Pflanzenblätter gesprüht und verhindert damit die Herstellung von lebensnotwendigen Aminosäuren. Durch die Hemmung wichtiger Enzyme stellt die Pflanze das Wachstum ein und stirbt nach einigen Tagen ab. [4]

Glyphosat gilt laut einer aktuellen Studie der International Agency for Research on Cancer, einer Krebsforschungseinrichtung der Wolrd Health Organisation, als wahrscheinlich krebserregend. Insgesamt wurden dabei fünf Organophosphate, die als Herbizide eingesetzt werden, untersucht. Drei von ihnen, darunter Glyphosat, gelten als wahrscheinlich krebserregend für Menschen. So verursacht das Mittel DNA- und Chromosomenschaden in menschlichen Zellen. Weiterhin fand die IARC eindeutige Beweise für eine krebsauslösende Wirkung des Herbizides bei Tieren. [5]

Glyphosat-Rückstände im menschlichen Organismus wurden mittels einer Studie des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland nachgewiesen. Demnach hatten sieben von zehn Probanden Spuren des Herbizides Glyphosat im Urin. [6] Das Verbraucher-Magazin Öko-Test ließ verschiedene Getreideprodukte auf Herbizid-Rückstände untersuchen. Auch hier war Glyphosat in drei Viertel der getesteten Lebensmittel nachweisbar. [7]

Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft Glyphosat nach einer Überprüfung von Studien als nicht krebserzeugend ein. Demnach gibt es keinen gesicherten Zusammenhang zwischen dem Herbizid und gesundheitlichen Erkrankungen. Das Bundesinstitut bewertet die Studie des WHO als nicht nachvollziehbar. [8]

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) unterstützt in ihrem Bericht das Urteil des Bundesinstitutes für Risikobewertung. Demnach sei das Herbizid Glyphosat wahrscheinlich nicht karzinogen oder DNA schädigend. Der Efsa-Bericht gilt als entscheidend für die bevorstehende EU-Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels. [9]

Umweltbewusste Landwirte verzichten auf die Verwendung jeglicher Herbizide. Das Unkraut muss dann mit alternativen Mitteln wie mit einer Hacke oder notfalls mit der Hand entfernt werden. Lebensmittel aus biologischem Anbau sind frei von Herbizid- und Pestizidbelastungen. [10] [11]

 

[1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/umstrittenes-acker-gift-eu-verschiebt-glyphosat-zulassung-1.2648243

[2] http://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/MonographVolume112.pdf

[3] http://www.tagesschau.de/ausland/eu-glyphosat-101.html

[4] http://www.biosicherheit.de/lexikon/664.glyphosat.html

[5] http://www.iarc.fr/en/media-centre/iarcnews/pdf/MonographVolume112.pdf

[6] https://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/gentechnik/130612_gentechnik_bund_glyphosat_urin_analyse.pdf

[7] http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=100582&bernr=04&seite=00

[8] http://www.bfr.bund.de/cm/343/loest-glyphosat-krebs-aus.pdf

[9] http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/151112

[10] http://www.zentrum-der-gesundheit.de/monsanto-glyphosat-krebserregend-ia.html

[11] http://www1.wdr.de/themen/politik/investigativ/glyphosat-verbot-alternativen-100.html

 

Bildquelle (c) www.die-lounge.com