Online-Studie zur Internetnutzung von Kindern veröffentlicht

Über 80 Prozent aller Jugendlichen sind onlinesüchtig – Ergebnis einer Umfrage

 

03.09.2013. Mönchengladbach. In den Medien wird sie gefeiert: Die gamescom 2013 in Köln. Über 340.000 Besucher in fünf Tagen und die Computerspielindustrie ist glücklich. Onlinespiele sind beliebt wie nie. Ergebnisse werden sofort über Facebook geteilt und geliked. Immer „ON“ sein, immer mit seiner Community in Verbindung, immer das Smartphone zur Hand. Doch was passiert, wenn der Akku leer ist?

Das Online Vergleichsportal AsFro.de hat 1.000 Teilnehmer befragt: „Ist Ihr Kind oft online und wenn ja, über welchen Zeitraum?“ Das Ergebnis ist erschreckend: 81,4 Prozent antworteten mit Ja, über einen Zeitraum von mehr als 6 Stunden sind Kinder täglich online!

Ob in der Schule, im Verein, zuhause oder unterwegs. Deutschlands Kinder und Jugendliche sind durchgehend online. Wer mehr als 6 Stunden täglich im Netz verbringt, der gilt unter Fachleuten als süchtig. Obwohl die Onlinesucht den Begriff der Sucht beinhaltet, ist diese Klassifizierung eher umstritten, denn nichts deutet auf eine reelle körperliche Entzugserscheinung hin. Dennoch ist eine psychische Abhängigkeit klar erkennbar und schwer therapierbar.

Onlinesucht ist ,rein psychologisch gesehen, vergleichbar mit anderen Verhaltenssüchten wie Glücksspielsucht, Kaufsucht oder Alkoholsucht. Allein der Umgang mit dem Internet verschaffe den Abhängigen Euphorie und Befriedigung. Fachleute gehen davon aus, dass es fünf bis zehn Jahre dauern kann, bis exzessiver Internetgebrauch als Sucht anerkannt wird.

Kurzinterview: Drei Fragen an Herrn Kilian Fromeyer (Geschäftsführer und Betreiber von AsFro.de)

Herr Fromeyer, wie sind Sie, als Betreiber eines Online-Vergleichportals, auf die Idee gekommen, eine solche Studie zu erstellen?

Fromeyer: Wir beschäftigen uns schon von Berufs wegen mit dem Thema Online-Nutzung. Uns hat es einfach interessiert, wie Kinder heutzutage mit dem Internet umgehen können und welche Möglichkeiten ihnen dafür geboten werden.
Deshalb riefen wir diese Studie ins Leben und ihr Ergebnis ist mehr als deutlich: Während immer jünger Kinder das Internet nutzen, steigt die Zeit, die wir im Netz verbringen, deutlich an.

Das klingt erschreckend. Was glauben Sie, wie man dieser Entwicklung entgegen wirken könnte?

Fromeyer: Zuallererst sollte man die Öffentlichkeit zur Verantwortung ziehen. Die Politik und die Medien müssen auf die aktuelle Entwicklung reagieren. Inzwischen gibt es viele verschiedene Programme für Drogen- und Alkoholsüchtige. Doch Onlinesucht bleibt bisher ein Tabuthema. Es fehlt einfach die Kontrolle – früher konnte der Medienkonsum von Kindern noch genau begrenzt werden. Doch in Zeiten der Smartphones und Laptops fehlt den Eltern einfach die Kontroll-Möglichkeit.

Profitieren Sie als Betreiber eines Online-Vergleichportals nicht auch von der Onlinesucht Jugendlicher?

Fromeyer: Ganz und gar nicht. Wir sehen uns als reines Zweckportal. Wir haben Besucherzeiten von nicht mal zehn Minuten. Wir informieren unsere Besucher und halten Sie nicht unnötig lange auf unserer Seite. Die suchtmachenden Angebote hingegen haben das Konzept, die Menschen möglichst lange vor dem PC zu binden. Grundsätzlich ist eine bessere Vernetzung der Menschen und ein gutes Informationsangebot online wünschenswert. Man sollte sich nur über die Reichweiten und Konsequenzen übermäßiger Nutzung im Klaren sein.

Die Umfrage steht im Netz unter: www.AsFro.de

Quelle: Pressemitteilung – List Medien, Interview: Markus Köller

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